67. Dotter-Konzert

Nix als Weiberg´schichtn – Mozart und die Frauen

Zum 105. Geburtstag von Hans Erich Dotter

Dotter-Konzerte Mozarts Frauen: Eine Frau steht auf einem historischen weißen, verzierten Sofa. Sie trägt eine elegante, cremefarbene Kombination von Rock, Weste und Hose mit floralen Stickereien und eine weiße Krawatte.

Sonntag 16.02.2025, 14.00 Uhr und 18.00 Uhr | Ernst-Ludwig-Saal

Werke vom „Nannerl-Sextett“ über Klaviersonaten bis zum wunderbar träumerischen französischen Lied.

Adelige Gönnerinnen, die Mutter, die Schwester, die Angebetete, die ihn verschmäht und „Stanzerl“, die wie er hofft, treue Ehefrau – der Vater hat ihn geschult, die Frauen haben Mozart geprägt und inspiriert. So entstand die wohl erotischste Musik der letzten Jahrhunderte.

Das Bäsle Häsle bekommt zotige Briefe, die Schwester Nannerl versorgt er mit zweideutigen Ehe-Ratschlägen, Baronin Waldstetten durfte sich über nächtlich angeheiterte Anzüglichkeiten freuen. Mit Aloysia Weber hätte er gern mehr als nur musiziert, dafür war er mit Nancy Storace, Josepha Duschek und Babette Ployer bedeutend freier. Gespaßt hat er mit vielen aber geheiratet hat er nur eine – sein geliebtes Stanzerl.

Dotter-Konzerte: Mozarts Frauen

Der Vater hat ihn geschult, doch Frauen haben ihn geprägt und inspiriert und er huldigte ihnen dafür. Da ist Anna Maria, die liebvolle Mutter, deren Warmherzigkeit und Humor den ruhenden Pol der Familie bildet, die in einem schlecht beheizten Hinterhofzimmer stirbt, während ihr Sohn in den Salons des Pariser Hochadels konzertiert. Oder Maria Anna, die Schwester Nannerl, die ihn liebt, ihm als Wunderkind ebenbürtig und eine wichtige Interpretin seiner Werke ist, ehe sie sang- und klanglos verschwindet. Desweiteren Anna Maria Thekla, das Bäsle, mit der er womöglich nicht bloß die berühmten, derb-erotischen Briefe austauscht.

Auch die vier Weber-Töchter mit ihrem zweifelhaften Ruf: Die eine, Aloisia, bricht sein Herz und wird doch zur künstlerischen Weggefährtin, die andere Constanze wird mit 20 sein geliebtes Weibchen, begräbt ihn mit 29, Josepha wird immerhin seine erste Königin der Nacht, und Sophie schreibt den Bericht über Mozarts letzte Tage. Und neben vielen anderen möglichen oder wirklichen Geliebten ist das noch die quirlige Nancy Storace, seine erste Susanna, ein Wunderkind wie er und ebenso unkonventionell und unstet, die ihr Künstlerdasein auslebt.

„Wenn ich all die heiraten müsste, mit denen ich gespaßt habe, so müsste ich leicht 200 Frauen haben.“ Geheiratet hat er nur eine, aber viele Pianistinnen, Sängerinnen und Gönnerinnen haben sein Leben begleitet und, er hat für viele von ihnen komponiert.

Chris Pichler

Chris Pichler ist mehrfach ausgezeichnet und tritt als Solistin und Ensembleschauspielerin bei renommierten deutschsprachigen Bühnen und Festivals auf. Darunter das Schauspiel Frankfurt, die Staatsoper Berlin und die Volksoper Wien. Sie entwickelt Soloprogramme mit Fokus auf bedeutende Frauen der Geschichte, wie „Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau“, „Ich – Marilyn“ und „Sissi goes Elisabeth“. Für „Jackie“ erhielt sie den Kulturhauptstadtpreis. Weitere Monologe widmen sich Figuren wie Beethovens Haushälterin, Marie Antoinette und Molly Bloom aus James Joyces „Ulysses“.

Desweiteren kreiert sie musikalische Biopics mit Ensembles, etwa zu „Cosima Wagner“, „Chopin“ und „Beethovens Frauen“, sowie Kinderkonzerte und Musikproduktionen in renommierten Häusern wie der Staatsoper Berlin und dem Musikverein Wien. Ihre erste Opernregie, „La Giuditta“, war ein großer Erfolg, und sie schreibt Libretti wie „Die Computermaus“ oder „Dornröschen hat verschlafen“. Zudem ist sie aus Film- und Fernsehproduktionen bekannt.

Bei den Dotter-Konzerten war sie bereits in „Bekenntnisse der Frau Schnaps – Beethovens Haushälterin packt aus“ zu erleben.

Besetzung:
Chris Pichler, Schauspielerin
Hanna Herfurtner, Sopran
Erika Le Roux, Klavier
Thomas Richter, Flöte
Uta Lorenz, Violine
Judith Hiller-Schumann, Violine
Pamela Kremer, Viola
Philipp Schweikhard, Violoncello
Jochen Steinmetz, Kontrabass

Foto © Peter Brechtel